Es ist ein ungemütlicher Montagmorgen. Als ich die Traudl abhole beginnt es zu regnen. Beim Einpacken unserer kleinen Reisetaschen beginnt es zu schütten. So fahren wir in Richtung Norden, wollen zur Autobahn um diesem Wetter schnell zu entfliehen. Doch am Tucherpark - STAU. Also fahre ich einen Umweg über Ismaning um dann auf die “Nürnberger” zu fahren. Bis auf Ingolstadt schüttet es was der Himmel hergibt. Danach Sonne und blauer Himmel. Nach einer Rast in Ansbach fahren wir weiter bis nach Corburg zu unserem Hotel. Wir besichtigen die Stadt in warmer Kleidung und versuchen erfolglos fränkisch zu essen. Letztendlich landen wir im “Münchner Hofbräuhaus” und essen dort die fränkische Wüarscht.


Ich lasse meinem “Navi” die Route heraussuchen, es führt uns direkt nach Tschechien. Zuerst etwas irritiert wegen der autobahnähnlichen Straße fahren wir vorbei an leichten Mädchen bis nach Karlsbad. Hier müssen wir Stopp machen, schon wegen der berühmten Oblaten. Erstaunt über diese quirlige Stadt besuchen wir auch eines der vielen Cafés, einen Cappuccino zu probieren. Verkehrsmäßig etwas chaotisch verlassen wir diesen berühmten Ort und fahren weiter gen Osten. Vorbei an den Industriegebieten geht es über die Elbe ins Hinterland, schöne und kleinste Straßen. Das ist das Elbsandsteingebirge in Tschechien. Alleine hierher wäre es schon eine Reise wert, sollten wir mal uns das ins Auge fassen.


Ankunft in Oybin in den Zittauer Bergen. Schon die Anfahrt dorthin, eine Fortsetzung des Elbsandsteingebirges, läßt nur gutes ahnen. Meine gebuchte Übernachtung am Berg Oybin stellt sich als gut geführtes Hotel heraus. Schnell raus aus den warmen Lederklamotten und rein in bequeme Jeans und Turnschuhe. So wollen wir den Berg besteigen. Zuvor noch eine Soljanka als Stärkung, eine russische Suppe mit Pfiff. Der Berg wird um 18:00 Uhr geschlossen???? Hä ???? Wieso ????


Ankunft in Oybin in den Zittauer Bergen. Schon die Anfahrt dorthin, eine Fortsetzung des Elbsandsteingebirges, läßt nur gutes ahnen. Meine gebuchte Übernachtung am Berg Oybin stellt sich als gut geführtes Hotel heraus. Schnell raus aus den warmen Lederklamotten und rein in bequeme Jeans und Turnschuhe. So wollen wir den Berg besteigen. Zuvor noch eine Soljanka als Stärkung, eine russische Suppe mit Pfiff. Der Berg wird um 18:00 Uhr geschlossen???? Hä ???? Wieso ????
Spät gehen wir zurück und lassen uns im Hotel landestypische Spezialitäten munden. Mit einem gutem Bier bekomme ich die nötige Bettschwere. Was für ein Tag, hat mich mein Motorrad doch durch schöne und kurvige Landschaft geführt.


Am nächste Morgen fahren wir durch das Hinterland vorbei an der “schwarzen Pumpe” bis nach Cottbus. Das braucht viel Zeit und die Wolken werden dicker und schwärzer. Hmmmm, vielleicht sollte man doch etwas schneller vorkommen? Also rauf auf die A15 - A13 - A12 - Berliner Ring - und es beginnt zu regnen. Rein in die Regencombi und weiter bei strömenden Himmelswasser über die A11 und A20. Als wir die Autobahn verlassen, verläßt uns auch der Dauerregen, die Sonne scheint wieder! Gut getrocknet erreichen wir Greifswald und beim nächsten Tankstopp entledigen wir unserer Gummihaut. Bis nach Freest ist es nicht mehr weit und bald darauf erreichen wir das Hotel Leuchtfeuer. Im Anschluß an die 450KM  Fahrt laufen wir noch zur Ostsee und bummeln durch das kleine Dorf. Zum Abendessen gab es natürlich - frische Flunder und herbes Bier.


Die Fahrt über die neue Brücke nach Rügen ist kurz, danach wird uns schwarz vor den Augen. Schnell rein in die Regenkombi und schnell durch den heftigen Schauer. In Saßnitz scheint mal wieder die Sonne und so genießen wir den Stadtbummel. Bei Anfrage am Ticketshop nach einem Fährticket - Schreck laß nach, nix mehr frei..... Also rauf auf das Motorrad und schnell zum Fährhafen. Für uns mit Motorrad ist das alles kein Problem, mühelos bekommen wir die Fahrt und können beruhigt 4 Stunden in der Sonne sitzen. Sonne pur und mein “Zinken” hat die Farbe gewechselt.
Hier gibt es sie noch, die Kreidefelsen von Rügen. Ob man die auch beklettern kann/darf?


Um 17:00 Uhr erreichen wir schwedisches Festland, kein Zoll oder Kontrolle hindern uns noch die Straße nach Norden zu benützen. Gut 3 Stunden fahren wir auf der Autobahn um schnellsten die schon hoffentlich wartende Gerti zu erreichen. Mein Navi führt uns Punkt genau zu ihrem niedlich gelben Haus in der Stadt Varberg.
Viel gibt es zu ratschen und die Nacht wird lange. Wie ein Toter sinke ich später auf mein Lager. Die nächsten Tage erkunden wir die aufstrebende Küstenstadt, ist doch zeitgleich ein Oldtimertreffen angesagt. Die schrägsten Vögel fahren langsam und mit lauter Musik durch den Tag wie auch in der Nacht. Man fragt sich schon mal, wer ist den der größere Oldtimer - das Auto oder die Insassen?


Die flotte Gerti führt uns stolz durch ihre Heimat und zeigt uns die Sehenswürdigkeiten wie Burg und Badeanstalt. Es gibt auch schöne Wege an der Küste entlang, ach hätte ich doch nur meine Badehose mitgenommen. Die Sonne scheint warm vom tiefblauen Himmel herab, am Abend konnten wir mal kurz in der warmen Ostsee baden. Danach wühlten wir uns mit den Fahrrädern durch die vielen Oldtimer und deren Publikum. Der Abend wurde wieder einmal spät.


Samstag Abend war “Marinafest” in Halmstad angesagt. Gerti, Wolfgang, Traudl und ich fuhren in Gertis “neuen Auto” zu Franzisco nach Halmstad. Leider hatte es vorher geregnet und so war nicht mehr viel los. Trotzdem konnte wir noch viele Schiffe ansehen und Highlight war ein russischer Viermaster. Natürlich mußten wir auch den entern, die Raubritter am Eingang machten sich daraus ein kleines Nebeneinkommen. In gut einer Stunde haben wir uns das große Schiff angeschaut und haben auch erfahren daß es 1921 als deutsches Schiff begonnen hatte.
Spät wurde es bis wir Halmstad verlassen hatten und noch später bis wir unsere Schlafstätte erreicht hatten.
Gerti, nochmals Dank an die nette Gastfreundschaft deines Bekannten Franzisco und dem armen Wolfgang der soviel fahren mußte.


Hmmmmm, ob ich mal den
Lenker gegen so ein
Steuerrad tauschen sollte?


schwedischer Radfahrer nach einem Zusammenstoß mit einem Senftransporter...


Am Sonntag fahren wir an der Küsten- Straße entlang nach Göteborg. Wir richten uns nach dem Zentrum, doch wohin? Nach Nord oder Süd, wo kann man parken? Also irgendwo an einer großen Kreuzung, die Straßennamen noch schnell gemerkt und auf zum Zentrum. Finden wir dann auch recht nahe von unserem Parkplatz. Vor unserer Nase ist auch schon der Touristeninfo, so erkundigen wir uns nach den Kanalfahrten. 100m noch zu gehen und wir sind an der Kassa, die deutsche Tour geht in einer halben Stunde. Da ist noch Zeit drin für einen Kaffee. Jetzt geht es los, auf dem “kleinen Boot” geht es durch die Kanäle und immer niedriger werden die Brücken. An der letzten müssen wir uns auf den Boden legen falls wir keinen neuen Scheitel haben wollen. Die Fahrt geht weiter durch den Hafen mit all seinen Sehenswürdigkeiten und wir erfahren dabei unsere nächsten Punkte zum Anlaufen. Nach 45 Minuten ist es schon vorbei und wir können das Schiffchen verlassen. Wir bummeln durch die Einkaufszone und stellen fest, in Göteborg ist sogar Bieseln kostenpflichtig für 50 Öre. Weiter geht es nach Haga, dem alten Teil dieser Stadt, ideal für einen Cappuccino und einer süßen Spezialität, was habe ich schon vergessen. Danach gehen wir dem Berg hinauf, die goldene Krone “Skansen Kronan” zu besuchen. Von da oben hat man einen schönen Ausblick auf Göteborg.




Am nächsten Tag erkundeten die Traudl und ich alleine Varberg und Umgebung. An einem Café neben der Burg machten wir Pause und genossen den Blick auf die weite Ostsee mit den vorgelagerten Inseln.


Ein Tag so schön wie heute ..... endlich mal selber wieder strampeln. Wir nehmen zwei Fahrräder aus Gertis großen Fuhrpark, schön sauber und gepflegt, und fahren mal damit in die Stadt. Etwas zur Brotzeit einkaufen und weiter zu einem Café, ein kleines Frühstück zu Beginn unserer großen Tour. Wir fahren entlang dem gutausgebauten Radweg gen Süden der Ostsee entlang. Vorbei an Apelvikshöjd radeln wir zum Vogelschutzgebiet nach Södra Näs. Was wir dort machten könnt ihr ja im unteren Bild mal sehen. Zum Baden hat es leider nicht gereicht, die steinige Küste ist mit glitschigen Steine übersät und lädt nicht ein ins Wasser zu gehen. Nach dem Sonnen fahren wir zurück zum nächsten Hafen, dort gab es einen Badestrand. Nun konnte mich nix mehr halten - ab ins Wasser. Schön warm und seicht, aber die vielen Algen! Ich kam mir vor als ob ich in der Salatsauce baden würde. Hinterher sah ich etwas grün aus, fotografisch nicht dokumentiert. Dafür hat sich mein roter Zinken noch mehr gerötet, trotz Schutzfaktor 20. Daß das Wegstehende immer so rot sein muß?
Auf der Rückfahrt wehte vom Meer ein kühlender Wind und machte die Fahrt richtig angenehm. Unser letzter Abend in Schweden wurde nach einem vorzüglichen Abendessen unserer Gastgeberin noch einmal spät. Gerti, wir haben die Zeit bei dir sehr angenehm gefunden und möchten uns bei dir für die Gastfreundschaft danken. Du kannst glücklich sein über dein schönes Zuhause am Meer.


Am Tage der Abreise geht es schon früh los, um 8:00 sind wir auf der Straße nach Süden. Doch zuvor müssen wir noch die 250KM Autobahn nach Trelleborg hinter uns bringen. Um  12:30 sitzen wir auf der Fähre bei einem Kaffee, der Cappuccino- automat ist defekt, Mist. Später gibt es noch eine kleine Mahlzeit und so vergeht die Zeit wie im Flug. Um 17:00 erreichen wir Rügen, die Weiterfahrt ist durch den regen Verkehr und der vielen “Schnarcher” recht langsam. Doch nach der neuen Brücke geht es ins Land, abseits der großen Straßen. Solange wie möglich fahren wir in Richtung Müritzer Seenplatte, doch wir schaffen es nur bis Demmin. Mitten im Nirgendwo finden wir ein noch ein Hotel aus alten Zeiten vor der Mauer. Nostalgisch und schön gemacht residieren wir in klassischen Zimmer ohne Bad. Leider wurde die historische Altstadt damals total zerbombt und so gibt es nix mehr zu sehen.
Die Hansesiedlung hatte leider schon geschlossen zu so später Stunde und auch das Nachtleben beschränkte sich auf eine einzelne Eisdiele.
Die Nacht war trotz Live-Musik vor dem Fenster dann doch recht ruhig geworden.




Nach einem reichhaltigen Frühstück fahren wir weiter in Richtung Süden über kleinste Straßen und noch kleiner. Einige Baustellen haben uns dabei das Fahren schwer gemacht. Mitten in der Prärie geht noch dazu meine Tachowelle kaputt, hmmm, wo gibt es hier einen Ersatz. Magdeburg ist die nächste große Stadt die auf unserem Weg liegt. Also dort den richtigen BMW Händler anfahren und - hat er gerade nicht auf Lager. Aber in Einbeck in Niedersachsen gäbe es noch eine. Das liegt in der Verlängerung unseres Zieles im Harz, dorthin fahren wir später. Doch zuerst wollen wir nach Wernigerode und dort übernachten. Leider erweist sich dieses kleine Städtchen als größer und nicht einfach ein Quartier zu finden. Das ist mir in der warmen Lederkluft zuviel Streß und so fahren wir zum nächsten Ort. Die Straße steigt stetig an und wir erreichen Schierke. Ich bleibe mal zur Orientierung stehen und sehe neben mir die Pension Barbara, eigentlich recht einladend. Schnell sind wir uns einig dort zwei Tage zu bleiben. Essen kann man ganz gut im Hotel König gegenüber, lokale Spezialitäten und einheimisches Bier.


Der nächste Tag ist dem Brocken gewidmet. Über den Pfarrsteig zum Hexensteig und da mal abwarten was die Traudl macht. Ob sie sich einen Besen untern den Nagel reißt und damit entschwebt? Nix da, artig pflückt sie sich Blaubeeren und fliegt nicht davon. So wandern wir durch den Urwald immer höher hinauf. Später erreichen wir die offizielle geteerte Straße welche jeder Wanderer benutzen muß - aus Naturschutzgründen natürlich.
  Ja die alte Dampf- Dampf- Dampfeisenbahn...............




Schon von weiten können wir sie hören und so bleiben wir am Bahnübergang stehen. Stinkend zieht sie an uns vorüber und auch wir gehen die letzten hundert Höhenmeter. Der Trubel hat schon begonnen, wir beschließen die Spitze zu umrunden, was anders geht eh nicht. Also umrunden wir den Berg in einer halben Stunde und sehen uns den Harz von oben an. Das Wetter ist gut und wir sehen wir weit ins Land hinein. Am Bahnhof essen wir die obligatorische Erbsensuppe mit Wurst die Traudl in der Glotze gesehen hatte. Was machen wir jetzt mit der vielen Zeit? Den Berg noch mal umrunden, diesmal anders herum. Danach kaufen wir uns die Bahntickets und stellen uns an den Bahnsteig, der Zug soll voll werden. Als die Bahn dann ankommt und die Leute ausgestiegen sind möchten wir auch an vorderster Front einen Sitzplatz ergattern. Doch irgendwie haben uns die “Ossis” ausgetrickst und sind schneller im Zug als wir schauen können. Ja mei, dann stehen wir halt im vollen Waggon. Gut eine Stunde dauert die Fahrt abwärts nach drei Annen Hohne, danach verläßt ein Großteil den Zug. Jetzt dürfen wir auch sitzen und fahren weiter nach Wernigerode.

Hexen ......
Wernigerode hat uns dann überrascht, das Städtchen hat sich seinen mittelalterlichen Charme gut erhalten. Wir schlendern durch die guterhaltenen Bauten und sehen uns ihre Sehenswürdigkeiten an. Anschließend sitzen wir am alten Markt beim Kaffee und Kuchen. Bis der Bus zurück geht haben wir noch etwas Zeit. So versuchte ich mal mit der alten Hexe anzubandeln, vielleicht bekomme ich einen Freiflug auf ihren Besen. Leider verteile sie nur Körbe und wir fuhren mit doch noch mit dem Bus.
Den Abend lassen wir uns im Hotel König auslaufen, morgen geht es wieder auf große Fahrt.


Bevor es nach Süden geht müssen wir noch nach Einbeck, meine defekte Tachowelle austauschen. Tatsächlich funzt es  und nach 15 Minuten läuft alles wieder richtig. Auf kurvigen Straßen durchqueren wir den Harz und noch etliche Mittelgebirge bis wir in Bad Sooden Mittag machen. Kleines, niedliches Dorf in Hessen nahe Thüringen, auch gut zum Fahrradfahren. Weiter geht es bei Sonnenschein bis mir ein Wegweiser zu einem See auffällt. Es ist heiß und ich bin gut durchgeschwitzt so leitet mich die Versuchung zu einem erfrischenden Bad. Doch leider ist es nur ein Stausee mit ausdrücklichen Badeverbot. Doch ein echter Bayer läßt sich von so etwas nicht abhalten und ich war baden!!!! Die Hessen mögen es mir als Bayern schon verzeihen.




Noch eine Stunde Fahrzeit und wir erreichen endlich den Main. Gmünden erweist sich schwieriger als gedacht, Parken ist auf dieser Straßenseite nicht möglich, also weiter zum nächsten Ort. An einer Tanke erfahre ich eine nette Pension oben am Berg, den Dirnbacher Hof. Hier gibt es auch fränkische Spezialitäten - den Schäufelebraten. Na ja, eine halbe Haxe ist es halt, nun kann ich auch mitreden. Das Kellerbier war sehr gut und die Nacht heiß mit Mücken im Zimmer. Etwas zerstochen wachten wir in der Früh auf, der Hunger treibt mich zum Früühstück.
Nach Hause geht es jetzt, über die B13 nach Oettingen führt mich mein Navi nach Süden. Hier ist Kirchweih und wir genehmigen uns einen Kaffee bevor es weiter geht. Vorbei an Donauwörth schickt mich das Navi jetzt auf die Schnurgerade B2. 30 KM fahre ich auf dieser Straße bevor es mir zuviel wird und ich abbiege in Richtung Aichach. Von hier aus will ich schnell nach Hause, also die letzten KM noch auf die Autobahn. Bei großer Hitze liefere ich die Traudl ab und bin bald darauf zu Hause. 3500KM in 12 Tage haben schon einiges auf sich.

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2.Oktober 2010
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